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Warum wir auch einmal über australische Pflanzen nachdenken sollten

Von Down Under ganz nach oben 

So, jetzt ist Schachtschneider komplett verrückt: Mitten im schönen Niedersachsen bietet er Pflanzen aus Australien an. Und das, obwohl doch heimische Stauden und Gehölze derzeit so gefragt sind – und schließlich gibt es die ja auch in großer Auswahl bei uns. 
Was wir aber unbedingt wollen ist: Vielfalt erhalten und fördern. Denn in unseren Gärten hat Vielfalt Tradition. Ein großer Teil unserer Gartenpflanzen kam erst in den letzten zweihundertfünfzig Jahren aus Nordamerika und vor allem Asien zu uns. Hortensien, Rhododendron, Hartriegel, viele Ahorne, Päonien und Kamelien zum Beispiel. In England, dem vielgepriesenen Land der Gartenkultur, hat man sich aber seither auch für Pflanzen aus Australien interessiert, weil das wintermilde Klima eine Kultur vielversprechend erscheinen ließ. Inzwischen blickt man dort auf eine lange Erfahrung zurück, und der Klimawandel hat wohl auch bei uns ein „Fenster“ für einen Versuch mit einigen dieser faszinierenden Pflanzenpersönlichkeiten geschaffen.
Das ist natürlich vor allem für experimentierfreudige, oder gar risikobereite Gärtnerinnen und Gärtner interessant. Denn zuverlässig winterhart ist unsere Auswahl nicht. Alle hier vorgestellten Gehölze stammen zwar aus Bergregionen, z. B. Tasmaniens, und sind dort regelmäßig Frösten ausgesetzt. Allerdings sind die Wintertemperaturen fast immer mit Schneefall verbunden, sodass bei uns Kahlfröste ein Problem darstellen. Temperaturen bis -10 °C werden mit Schneedecke oftmals schadlos vertragen, während Kahlfrost deutliche Schäden anrichten kann. Also: Winterschutz ist angesagt oder zumindest geschützte Standorte in Innenhöfen, vor Mauern oder im Windschutz von Gebäuden oder immergrünen Gehölzen. Tipps zur Pflege gibt’s natürlich bei uns im Pflanzenhof.
Zu den bekanntesten australischen Gehölzen gehört der Eukalyptus. In vielen Gärten sieht man jetzt bereits gut wachsende Pflanzen. Vorteilhaft ist, dass sie meistens sehr schnell aus dem bodennahen Bereich wieder austreiben, falls ein zu strenger Frost das Holz geschädigt hat. Wir empfehlen neue Zwergsorten, die bestens auch in kleinere Gärten passen. Sie kommen sehr gut mit sommerlicher Trockenheit zurecht und sind sehr anspruchslos.

Eucalyptus gibt es in zahlreichen Sorten
Scheinulmen blühen den ganzen Sommer
Der Australische Wacholder blüht im Frühjahr
Tasmanischer Bergpfeffer

In England gehört die Scheinulme (Eucryphia) in den bekannten Gärten und Parks zu den noblen Erscheinungen, die immer in Erinnerung bleiben. Die meist breit säulig wachsenden Immergrünen bedecken sich im Frühsommer mit einer Unmenge großer, weißer Blüten. Wir empfehlen Eucryphia  x intermedia ‘Rostrevor‘, die sehr reich schon als jüngere Pflanze blüht und deren einer Elternteil, Eucryphia lucida, aus Tasmanien stammt und eine bessere Winterhärte verspricht. Eucryphien lieben übrigens, wie Rhododendren und Kamelien, sauren Boden.

Die im zeitigen Frühjahr leuchtend gelb blühende Akazie Acacia dealbata fühlt sich in Südeuropa bereits sehr wohl. Ältere Pflanzen können an geschützten, vollsonnigen Standorten mit trockenem Boden geringe Fröste problemlos aushalten. Junge Pflanzen sollte man vielleicht zunächst im Kübel halten und vor Frösten schützen.

Das gilt übrigens auch für die aus Australien stammenden Baumfarne der Art Dicksonia antarctica. Sie haben ähnliche Temperaturansprüche. Vorteilhaft ist, dass man die Stämme gut vor strengen Frösten schützen kann.

Besonders überzeugt hat uns ein kompakter immergrüner Strauch aus Tasmanien: Tasmanischer Bergpfeffer Tasmannia (früher Drimys) lanceolata. Die dunkelgrünen, ledrigen Blätter stehen dicht an rötlichen Trieben. Im Frühling kommen rein weiße, sternförmige Blüten dazu. Auf sandigen Böden mit Windschutz erstaunlich winterhart in den letzten Jahren. Aber wegen der kleinen Dimensionen auch im Kübel ganzjährig eine Zierde, dann allerdings mit frostfreier, heller Überwinterung. Gleiches gilt auch für einen immergrünen Zwergstrauch, der mit minzartig duftenden Blättchen und weißen Blüten an sonnigen Standorten überzeugt: Prostanthera cuneata. Der Duft ist stark und sehr erfrischend.

Eine besondere immergrüne Erscheinung, die mit roten Spinnenblüten überrascht, ist der Australische Wacholder (Grevillea juniperina). Sie kann bis maximal -10 °C aushalten, wenn der Boden sehr durchlässig ist. Wenn sich die Pflanzen etabliert haben, sind sie deutlich widerstandfähiger. Wer sie aber im kühlen Wintergarten halten möchte, wird bereits in der kalten Jahreszeit mit einem ersten Blütenschub belohnt, dem auch im Frühling und Sommer weitere Nachblüten folgen können. 

Wer nun noch kritisch ist und wegen mangelnder Winterhärte Ausfälle befürchtet, der sei an eine kleine Erfolgsgeschichte der australischen Muehlenbeckia erinnert. Die Art Muehlenbeckia axillaris hat sich bei uns sogar schon als Bodendecker in der Grabgestaltung einen Namen gemacht und ist vielerorts in Deutschland vollständig akklimatisiert. Sie sehen also: Probieren geht auch hier mal wieder über Studieren. Und wenn  Gartenfreundinnen und Gartenfreunde etwas richtig gut können, das doch wohl das! 

Gärten aus Australien

Australische Pflanzenliste