Die Scheinkamelien (Stewartia) sind eine der großen Leidenschaften des Inhabers Olaf Schachtschneider.
Wie der Name schon verrät, sind sie stark mit den "echten" Kamelien verwandt. Es gibt jedoch zahlreiche gravierende Unterschiede.
So erscheinen die Blüten erst im Hochsommer. Die Scheinkamelie wirft im Gegensatz zur Kamelie ihr Laub ab. Sie gleicht dies jedoch durch eine wunderschöne Herbstfärbung in den Tönen gelb, orange und rot aus.
Weitere Vorzüge sind der elegante Wuchshabitus und die im Alter abblätternde Rinde (wie man sie von Platanen kennt) sorgen für eine weitere Attraktivität.
In der Gestaltung lässt sich der - auch als Stewartie bekannte - Kleinbaum hervorragend in japanische Gärten einplanen. Aber auch als Einzelstrauch sorgt sie für viel Aufmerksamkeit.
Ihren Namen erhielt Sie von Linné, der Sie nach dem Botaniker John Stuart benannt hat, daher wird sie auch häufig botanisch als Stuartia gehandelt.
Die meisten Arten haben ihren Ursprung in China. Jeweils 2 Arten sind in Japan, Korea und Nordamerika beheimatet.
Standort:
Die meisten Scheinkamelien bevorzugen einen humosen lockeren Boden. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Einen zu heißen Standort z.B. als Einzelstellung im Rasen verträgt die Scheinkamelie leider nicht. Die Wurzel der Scheinkamelie mag es gerne etwas schattiger, daher empfiehlt es sich diesen mit interessanten Bodendeckern wie z.B. Storchschnabel zu unterpflanzen.
Bei starker Trockenheit im Sommer sollte regelmäßig gegossen werden, dies gilt auch für ältere Pflanzen.
Winterhärte:
Besonders junge Pflanzen sollten vor Frost geschützt werden. Sie gedeihen ohne Probleme in den Klimazonen 7a und 7b (u.a. bis auf den Harz in ganz Norddeutschland, NRW). In den Klimazonen 6a und 6b (u.a. Ostdeutschland, Bayern) können leichte Frostschäden auftauchen – evtl. sollte ein leichter Frostschutz durchgeführt werden bzw. ein frostgeschützter Standort gewählt werden.
Sortiment:
Scheinkamelien gehören ohne Zweifel zu den attraktivsten Blütensträuchern. Leider lassen Sie sich nur schwer vermehren, daher werden Sie auch nur recht selten angeboten. Auch unser Angebot variiert von unseren Vermehrungserfolgen
Schwierige Bestimmungen der Arten:
Scheinkamelien werden häufig über Aussat vermehrt. Dies ist eine recht sichere Methode an Pflanzen zu kommen, wenn man 1-3 Jahre Zeit hat, bevor das Saatgut keimt. Aber Achtung: stehen mehrere Arten im Garten, hybridisieren diese auch gerne untereinander.
Wer die unterschiedlichen Arten auseinanderhalten möchte, dem empfehlen wir auf folgende Merkmale zu achten (vielen Dank an Koen Camelbeke, der mir diese bei meinen Besuchen im Arboretum Wespelaar erklärte. Weiterhin sind eigene Beobachtungen hinzugefügt)
Nordamerikanische Arten:
Diese Arten mögen das kühle feuchte norddeutsche Wetter nicht so sehr und wachsen und blühen daher nicht so üppig.
Stewartia malacodendron: riesige Blüten, die weißen Kronblätter ähneln ein wenig der offenen Lotusblüte, häufig rötliche Staubblätter und violette Staubbeutel
Stewartia ovata: riesige Blüten, am Rande gewellt, Pflanzen mit weißen Staubblättern (var. ovata) und roten und lila Staubblättern (var. grandiflora), sehr lange Blütezeit, wichtigstes Merkmal: geflügelte Blattstiele, die in Achselknospen stecken, dazu 5 freie Griffel und meist nur 1 Brakteol (Vorblatt)
Asiatische Arten:
Wachsen bei unserer kühlen und häufig feuchten Wetterlage besonders gut. Sie sind ideale Begleiter für Rhododendron.
Stewartia monadelpha: von allen winterharten Arten die kleinsten Blüten, Blütenknospe häufig grün, die beiden Brakteolen (Vorblätter) neben den geschlossenen Blüten ähneln "grünen" Schmetterlingen, starker aufrechter Wuchs, zeigt als letzte der Scheinkamelien ihr buntes Herbstlaub
Stewartia pseudocamellia: zeigt schon nach wenigen jahren ihre attraktive abblätternde Rinde, mattes Blatt, grüne (perfekte) kugelige Knospe, die Brakteolen liegen an, eher breiter Wuchs. Umstritten ist, dass die aus Korea stammenden Pflanzen eine Unterart ist. Zu unbeständig sind die Unterschiede (u.a. spätere Blüte).
Stewartia rostrata: gedrehte Kelchblätter, kugelige Früchte die mit einem auffallenden langen Schnabel (rostrata) versehen sind, häufig etwagenartiger Wuchs, blüht häufig erst im Alter
Stewartia serrata: blüht ca. 8-10 Tage vor allen anderen Scheinkamelien, die Blüte hängt glockenförmig herunter, leider immer recht kurz blühend, dafür überreich, roter Blattaustrieb und rote Blattstiele, Blätter sind am rand gesägt (serrata)
Stewartia sinensis: schlanker aufrechter Wuchs, attraktive Rinde
Stewartia x henryae: Kreuzung aus S. pseudocamellia x S. monadelpha, stehen beide Arten im Garten hybridisieren sich diese Arten sehr gerne (wie in Wespelaar). Die Vorblätter sind größer und die Kelchblätter liegen nicht so an wie bei S. pseudocamellia.
Eine Sortenübersicht von verfügbaren Sorten finden Sie HIER